23. Oktober 2025 Autor: Michael Lund
Die Europäische Kommission hat neue Safeguard Maßnahmen vorgestellt, die schon im April 2026 in Kraft treten könnten. Dies könnte die Basis für Edelstahlimporte in die EU auf den Kopf stellen. Egal, ob Sie mit Stäben, Rohren oder Blechen und Platten arbeiten, diese Änderungen werden sich auf die gesamte Lieferkette auswirken - von den Herstellern bis zu den Endverbrauchern.
Die Europäische Kommission hat wesentliche Änderungen an den aktuellen EU-Safeguard-Maßnahmen vorgeschlagen, die voraussichtlich am 1. Juli 2026 in Kraft treten und die aktuellen Maßnahmen ersetzen sollen. Gerüchten zufolge könnte eine Bestätigung bereits im April 2026 erfolgen, was zu Unsicherheiten in der Lieferkette führen würde.
Auch wenn der genaue Zeitplan für die Umsetzung noch diskutiert wird, rechnen wir damit, dass der Vorschlag in seiner aktuellen Form weitgehend angenommen wird.
Während sich der Zollsatz für Überschussmengen bei allen Produkten von 25 % auf 50 % verdoppeln wird, variiert die Reduzierung der Kontingente je nach Produktkategorie.

Die Importe in die EU machen derzeit bis zu 40 % des Verbrauchs aus, in Mitteleuropa mehr als in Skandinavien.
Unabhängig vom Szenario ist sehr wahrscheinlich mit höheren EU-Preisen und längeren Lieferzeiten zu rechnen, da der Ramp-up-Prozess zwar komplex, aus Kapazitätssicht jedoch gut zu bewältigen ist.
Wir beobachten bereits eine Veränderung im Beschaffungsverhalten: Aufträge, die zuvor außerhalb der EU platziert wurden, werden nun an EU-Werke umgeleitet.

Die Reaktion des Marktes ist hier weniger vorhersehbar, die Importquote wird um 52 % reduziert.
Es ist jedoch mit zweistelligen Preissteigerungen und weiterhin anhaltenden Importen aus Ländern außerhalb der EU zu rechnen. Kurzfristig könnte die Unsicherheit die Versorgung gefährden.

Die Gesamtkürzung der Quote um 900.000 Tonnen entspricht etwa 20 % der europäischen Kapazität.
Da der Preisunterschied zwischen EU-Ware und Importen bereits gering ist, rechnen wir mit einem nahezu vollständigen Einbruch der Importe. Im EU-Importsystem ist erst nachträglich erkennbar, wie die Quote ausgeschöpft wurde. Daher ist zu erwarten, dass die Importe sogar unterhalb der Quote bleiben, da niemand bereit sein wird, dieses Risiko einzugehen.
Laut SMR liegt die Auslastung der EU-Stahlwerke bei 63 %. Theoretisch gibt es keine Probleme bei der Produktion der reduzierten Importe. Allerdings haben die Preiserhöhungen bereits begonnen und sind für das Überleben der EU-Stahlwerke von entscheidender Bedeutung.
Der neue, reduzierte Vorschlag der EU wird sich kurzfristig positiv auf die EU-Stahlwerke auswirken. Solange die EU aber zögert, ein System einzuführen, das den Import von Halbfertig- und Fertigprodukten mit einem bestimmten Stahlanteil verhindert, machen wir die Lage für die europäische Fertigungsindustrie nur noch schwieriger!